Oldenburg 15.01.2009
Richter auf der Anklagebank legte ein Geständnis ab
By: Karin Lüppen
Der Prozess gegen das wegen versuchter Erpressung
angeklagte Auricher Juristen-Ehepaar vor dem Landgericht
Oldenburg hat am Mittwoch begonnen. Gleich zu Beginn zogen
sich die Parteien zu einem gemeinsamen "Deal" hinter
verschlossenen Türen zurück. Demnach könnte
der Angeklagte mit einer Bewährungsstrafe davonkommen.
Oldenburg - Im Prozess gegen ein Auricher Juristenehepaar, der
am Mittwoch vor dem Landgericht Oldenburg begonnen hat, hat der
56 Jahre alte Richter ein Geständnis abgelegt. Demnach habe
er Informationen aus den Akten seiner Ehefrau, die als Staatsanwältin
in Aurich tätig war, benutzt, um von einem Emder Unternehmer
Geld zu bekommen.
Ob es sich dabei um eine versuchte Erpressung handelt, wie es
die Staatsanwaltschaft Osnabrück in ihrer Anklage schreibt,
zweifelte sein Verteidiger, Rechtsanwalt Bertram Börner, jedoch
an. Auf seine Anregung hin zog sich das Gericht mit den Verteidigern
und dem Staatsanwalt zu Beginn der Verhandlung zu einem so genannten
Rechtsgespräch zurück.
Der Anwalt des Angeklagten fädelte
einen "Deal" ein
Diese im Volksmund auch „Deal” genannte Absprache
hatte zum Ergebnis, dass bei „einem glaubhaften Geständnis” der
Richter zu nicht mehr als einem Jahr Freiheitsstrafe, und der mitangeklagte
Unternehmensberater zu nicht mehr als acht Monaten Freiheitsstrafe
verurteilt werden.
Dabei sollen laut Richter Dr. Michael Nowak beide Strafen zur
Bewährung ausgesetzt werden. Die 51 Jahre alte Ehefrau würde
demnach 200 Stunden gemeinnütziger Arbeit leisten müssen.
Die Absprache rief im Publikum lautstarken Unmut hervor.
Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt. |