Archivkopie
- 19.12.2008
http://morgenmagazin.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,7492958,00.html
Cyberkriminalität
Achtung Abofallen
Kriminelle im Internet behindern Aufklärung
von Nadja Scholz
Manche Internetseiten, die Kochrezepte oder Routenplaner
anbieten, jubeln dem Nutzer teure Abos unter. Seit Neuestem
attackieren Kriminelle im Internet Seiten, die Verbraucher über
die Gefahren solcher Abofallen aufklären wollen.
19.12.2008 [Archiv]
Surfen im Internet kann mitunter zu einem teuren Spaß werden,
denn dort lauern so genannte Abofallen: Seiten, die harmlos
aussehen und Kochrezepte, Routenplaner oder angeblich kostenfreie
Softwaren anbieten. In Wirklichkeit verbirgt sich dahinter
knallharte Abzocke.
Die "klassische" Abofalle
Die Seiten heißen kochrezepte-server.com, www.grusskarten-versand.com
oder routenplaner-online. Die Masche ist immer dieselbe:
Bevor der vermeintlich kostenlose Dienst in Anspruch genommen
werden kann, muss der ahnungslose Internetnutzer nur eben
ein paar private Daten wie Name, Adresse und Geburtsdatum
eingeben.
Hat er die Daten gesendet, schnappt die Falle zu. Denn
in Wahrheit hat er damit ein teueres Abonnement abgeschlossen.
Die Kosten aber stehen meist nur im Kleingedruckten oder
in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Wenn dann
die Rechnung ins Haus flattert, ist die Überraschung
groß.
Aufklärungsseiten unter Beschuss
Pro Monat wenden sich rund 22000 Geschädigte an die
Verbraucherzentralen. Und auch spezielle Aufklärungsseiten
im Internet bieten Tipps und Hilfe an. Diese Aufklärungsseiten
werden einem Medienbericht zufolge derzeit massiv von Kriminellen
attackiert. Bereits seit über einer Woche würden
die Server vieler Angebote mit automatisierten Anfragen überflutet
und damit in die Knie gezwungen. Die Seiten seien Stunden
oder ganze Tage nicht erreichbar.
Zu den Opfern gehöre auch abzocknews.de, die zuletzt
teilweise mit 20000 Gigabit pro Sekunde angegriffen worden
seien. "Hinter den Angriffen steckten vermutlich die
Betreiber von unseriösen Angeboten wie Abofallen,
die die Aufklärung der Verbraucher verhindern wollen",
sagt Adrian Fuchs, Betreiber von abzocknews.de.
Für so einen Angriff wird in mehrere Tausend Rechner
eine Virus-Software eingeschleust. Diese Software sorgt
dafür, dass alle Computer die Verbraucherschutz-Seiten
zum selben Zeitpunkt ansteuern. Dieser Ansturm zwingt die
Server in die Knie und die Internetseiten sind manchmal
tagelang nicht mehr erreichbar.
Wie sich Opfer verhalten sollten
Sollten auch Sie Opfer von Abo-Fallen geworden sein, raten
die Verbraucherzentralen: Die Rechnung nicht sofort bezahlen.
Stattdessen dem Rechnungsersteller vorsorglich den Widerruf
und die Anfechtung wegen Irrtums erklären. Und: Nicht
unter Druck setzen lassen. Handlungsbedarf besteht erst,
wenn Sie einen gerichtlichen Mahnbescheid erhalten. Dann
sollten Sie sich rechtlichen Rat und Unterstützung
bei den örtlichen Verbraucherzentralen suchen.
Mit Material von dpa und ZDF |